BürgerEnergie Bruchsal erkundet die Geothermieanlage der ENBW
Am Dienstag, den 30. September haben wir zusammen mit 20 interessierten Bruchsalern die Geothermieanlage in der Südstadt angeschaut. Vor Ort haben uns Hr. Kölbel und Fr. Herrmann viele interessante Details zu den Bohrungen und dem Fortschritt der Lithiumgewinnung erzählt.
Die Anlage läuft seit 2009 quasi problemlos und versorgt benachbarte Grundstücke mit Wärme. Einzig die Materialauswahl machte gerade in den ersten Jahren Probleme. Nach erfolgter Bohrung stellte man fest, dass das Wasser mit 127 °C deutlich heißer aus der Tiefe kommt und mit 130 g/Liter 4-mal salziger ist als Meerwasser. Nicht alle Materialien halten dieser Belastung dauerhaft stand, sodass zu Beginn häufig Leitungen und die Pumpe ausgetauscht werden mussten.
Der Lithiumgehalt macht mit 150-160 mg/Liter nur einen kleinen Teil des Thermalwassers aus. Dennoch kann die Gewinnung zukünftig wirtschaftlich sein, denn mit der Förderung von 28 Litern Thermalwasser pro Sekunde könnten pro Jahr 20.000 Batterien für Elektroautos produziert werden. Lithium so effizient wie möglich aus dem Thermalwasser zu separieren ist Bestandteil von Laura Herrmanns Forschung. Dafür nutzt sie eine Sorptionstechnologie. Dabei wird das Lithium im ersten Schritt möglichst spezifisch an einen Feststoff, zum Beispiel Aluminiumoxid, gebunden. Im zweiten Schritt wird das Lithium aus dem Feststoff in eine Flüssigkeit gelöst. Durch einen mehrstufigen Prozess soll die Reinheit der Lithiumlösung erhöht werden.
Die große Frage bei der Geothermie ist, wie es um die Erdbebengefahr steht. Doch hier hat Bruchsal aufgrund des Gesteins gute Voraussetzungen. „Um hier ein Erdbeben zu verursachen, müsste ich mir echt viel Mühe geben“, sagt Geologe Kölbel. „Seit Beginn zeichnen wir die Seismizität von mehreren umliegenden Messstellen auf und konnten außer Erschütterungen vom Verkehr der A5 nichts wahrnehmen. Das KIT als Partner für die seismologische Überwachung hat sich schon bei uns beschwert, dass die Messberichte jedes Jahr so langweilig sind“, schmunzelt Kölbel.
Insgesamt hat Bruchsal die idealen Voraussetzungen, um mit der Tiefengeothermie den Wärmebedarf zu decken. Das Geothermiekraftwerk kann dabei ganzjährig konstant Wärme zu günstigen Preisen produzieren. Wird die Wärme nicht benötigt, kann Strom produziert werden. Doch Strom aus Windkraft ist deutlich günstiger, daher wird vorrangig Wärme bereitgestellt.
Wir danken für einen sehr spannenden Einblick in die Anlage und freuen uns auf ein Update.

Herzliche Einladung am 26.11.25 um 19 Uhr zum Klimapuzzle. Das ist was für Puzzle-Fans, aber auch für Leute, die normalerweise nicht gerne puzzeln. Es geht darum Ursachen und Wirkungen des Klimawandels zusammen zu „puzzeln“. Wir bitten um Anmeldung bei der VHS Bruchsal (Kurs-Nr. 11001).