Das Schreckgespenst „Heizungsgesetz“ wird im Rahmen der Wärmeplanung entlarvt
Die Zuhörer beim Vortrag „Kommunale Wärmeplanung“ waren begeistert über die praxisnahen und anschaulichen Informationen. Der Vortragende Andreas Theophil vom Stuttgarter Planungsbüro EGS-plan verglich die Wärmewende mit einer Wanderung – die kommunale Wärmeplanung ist dabei die grobe Wegplanung und beantwortet die Fragen „Wo starten wir?“ und „Wie kommen wir zum Ziel?“. Die gute Nachricht ist, dass wir die nötige Ausrüstung für unseren Wanderrucksack – das heißt die nötigen Technologien zur Umsetzung der Wärmewende – schon besitzen. Und so stellt sich in jeder Kommune differenziert die Frage „Was nehmen wir auf unsere Reise mit?“. Die Antwort darauf gibt die kommunale Wärmeplanung. Hier wird standardisiert nach dem Wärmeplanungsgesetz mit allen verfügbaren Daten abgeschätzt und beziffert, wie hoch der aktuelle Wärmebedarf ist, welche Einsparungen, zum Beispiel durch Gebäudesanierungen, erreicht werden können, welche Stadtviertel aufgrund hoher Wärmedichte und verfügbarer Potenziale für ein Wärmenetz infrage kommen und wo es Industrie mit großem Wärmebedarf oder nutzbarer Abwärme gibt. Gleichzeitig wird geprüft, wie der zukünftige Wärmebedarf mit erneuerbaren Wärmequellen gedeckt werden kann. Als Technologien kommen je nach Stadtteil zum Beispiel individuelle Wärmepumpen, große Wärmepumpen an zentralen Wärmereservoirs wie Kläranlagen oder Solarthermie infrage.
Die Ergebnisse münden im Anschluss an die Wärmeplanung in weiteren Detailplanungen, zum Beispiel konkreten Wärmenetzplänen oder Aufbau von Wasserstoffnetzen. An dieser Stelle kommen die neuen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (umgangssprachlich auch als „Heizungsgesetz“ bezeichnet) ins Spiel. Besteht zum Beispiel eine konkrete Wärmenetzplanung mit Anschlussangebot für die eigene Adresse, greifen spezielle Ausnahmeregelungen für die Vorgabe, dass bei Heizungstausch 65% der Wärme aus erneuerbaren Energien gewonnen werden muss. Hier kann sich der Hausbesitzer bis zum Anschluss an ein Wärmenetz frei für eine beliebige Übergangslösung entscheiden. Dennoch ist die Wärmewende auch aus wirtschaftlicher Sicht dringend anzugehen. In vielen Kommunen fallen für die Wärmeversorgung allein aus Heizöl und Erdgas pro Einwohner und Jahr Kosten von 750-1.000 € an – Mittel die zukünftig für die regionale Wertschöpfung im Lande bleiben sollen.
Und wie ist der Stand in Bruchsal konkret? Bruchsal hat sich schon frühzeitig mittels Planung auf den Weg der Energiewende gemacht und hat durch die Tiefengeothermie hervorragende Ausgangsbedingungen. Details zum Planungsstand in Bruchsal wird uns der Klimaschutzmanager von Bruchsal, Marcel Plitt, am 24.04.24 um 19 Uhr im Seminarraum 2 des Bürgerzentrums berichten. Die Anmeldung läuft über die VHS Bruchsal.